Purpose-getriebener Investor

Mutiges Unternehmertum und steter Wandel begleiten Haniels erfolgreiche Geschichte seit mehr als 265 Jahren. Ihre konsequente Fortsetzung: eine Investment-Strategie, die im Sinne von „Enkelfähig“ Haltung zeigt und langfristigen Erfolg sichert.

Über Haniel

Die Franz Haniel & Cie. GmbH befindet sich zu 100 Prozent in Familienbesitz und ist seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1756 in Duisburg beheimatet. Sie führt ein Portfolio eigenständiger Unternehmen mit dem Ziel, als ein führender Purpose-getriebener Investor Wert für Generationen zu schaffen. 

Dazu richten wir unser Portfolio konsequent „enkelfähig“ aus, das heißt entlang klarer Performance- und Nachhaltigkeitskriterien. Derzeit umfasst das Haniel-Portfolio zehn Beteiligungen: BauWatch, BekaertDeslee, CWS Cleanrooms, CWS Fire Safety, CWS Hygiene, CWS Workwear, Emma – The Sleep Company, KMK kinderzimmer, ROVEMA und TAKKT. Hinzu kommen eine Finanzbeteiligung an CECONOMY sowie Minderheitsbeteiligungen an wachstumsstarken Start-ups.

2023 beschäftigte die Haniel-Gruppe fast 22.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro.

Haniel Campus bei schönen Wetter

Corporate Governance

Stabile Wertegemeinschaft

Haniel unterscheidet sich von anderen Unternehmen in Familienbesitz vor allem durch ein Merkmal: Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist das Management in fremden Händen. Kein einziges Familienmitglied ist in der Gruppe tätig. So werden unternehmerische Entscheidungen unabhängig von verwandtschaftlichen Verpflichtungen getroffen.

Die Familienmitglieder übertragen sich nur gegenseitig Anteile am Unternehmen. Damit ist ein Verkauf an Unternehmensfremde ausgeschlossen. Die über 750 Gesellschafter:innen sind in der Gesellschafterversammlung organisiert. Sie tagt einmal im Jahr und wählt aus ihrer Mitte für jeweils fünf Jahre den Familienbeirat – das Bindeglied zwischen Familie und Unternehmen. Der Beirat besteht aus bis zu 30 Mitgliedern, von denen vier durch die Gesellschafterversammlung in den Aufsichtsrat gewählt werden. Außerdem wählt die Gesellschafterversammlung zwei familienfremde Mitglieder in den Aufsichtsrat. Gemeinsam mit den Familienmitgliedern bilden sie die Gruppe der Anteilseignervertreter:innen im Aufsichtsrat. Das mitbestimmte Kontrollorgan ist paritätisch besetzt. Anteilseigner:innen- und Arbeitnehmer:innenvertreter ernennen und entlassen gemeinsam die Mitglieder der Geschäftsführung, überwachen deren Arbeit und stehen ihr beratend zur Seite. Vier Mitglieder des Aufsichtsrats bilden den ebenfalls paritätisch besetzten Prüfungsausschuss. Dieser überwacht den Rechnungslegungsprozess sowie die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems, des Risikomanagementsystems, der internen Revision und des Compliance-Management-Systems. Des Weiteren überzeugt sich der Ausschuss von der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers.

Haniel Leadership Team

Erweitertes Management

Bei Haniel werden Entscheidungen in enger Abstimmung zwischen der Geschäftsführung und einem divers besetzten erweiterten Leadership Team getroffen. Die Mitglieder dieses Teams bringen unterschiedliche persönliche Stärken, Perspektiven und berufliche Erfahrungen mit ein – beste Voraussetzungen für richtige Entscheidungen auf unserer Enkelfähig-Reise.

Team

Management Team

wurde zu Oktober 2024 als CEO in die Haniel-Geschäftsführung berufen. Joachim Drees diente von 2015 bis 2020 als CEO der MAN SE und der MAN Truck & Bus SE. Zuvor war er bei Drees & Sommer als CFO tätig, einem von seinem Vater gegründeten Unternehmen. Zudem war er langjähriger Partner bei HgCapital, einer internationalen Londoner Private-Equity-Gesellschaft. Seine Karriere startete der Diplom-Kaufmann und MBA-Absolvent bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Price Waterhouse in der Management-Beratung.

Joachim Drees

CEO

Joachim Drees

CEO

wurde zu Oktober 2024 als CEO in die Haniel-Geschäftsführung berufen. Joachim Drees diente von 2015 bis 2020 als CEO der MAN SE und der MAN Truck & Bus SE. Zuvor war er bei Drees & Sommer als CFO tätig, einem von seinem Vater gegründeten Unternehmen. Zudem war er langjähriger Partner bei HgCapital, einer internationalen Londoner Private-Equity-Gesellschaft. Seine Karriere startete der Diplom-Kaufmann und MBA-Absolvent bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Price Waterhouse in der Management-Beratung.

ist seit Oktober 2023 CFO von Haniel. Der gebürtige Niederländer begann seine berufliche Laufbahn bei Price Waterhouse Coopers und war über 21 Jahre für das US-Unternehmen Belden Inc. tätig, seit 2012 als CFO. Vor seinem Wechsel in das Haniel-Management war er als Executive Vice President und CFO beim Technologieunternehmen VIAVI Solutions beschäftigt. Henk Derksen ist studierter Wirtschaftswissenschaftler mit einem Masterabschluss in Accounting, Business Administration and Tax, und registrierter Controller an der Tias Business School in Tilburg.

Henk Derksen

CFO

Henk Derksen

CFO

ist seit Oktober 2023 CFO von Haniel. Der gebürtige Niederländer begann seine berufliche Laufbahn bei Price Waterhouse Coopers und war über 21 Jahre für das US-Unternehmen Belden Inc. tätig, seit 2012 als CFO. Vor seinem Wechsel in das Haniel-Management war er als Executive Vice President und CFO beim Technologieunternehmen VIAVI Solutions beschäftigt. Henk Derksen ist studierter Wirtschaftswissenschaftler mit einem Masterabschluss in Accounting, Business Administration and Tax, und registrierter Controller an der Tias Business School in Tilburg.

Aufsichtsrat

Starke Partner an der Spitze

Der Aufsichtsrat überwacht die Arbeit der Geschäftsführung und steht ihr beratend zur Seite. Wichtige strategische Entscheidungen werden von beiden Gremien gemeinsam getroffen. Dabei achtet der Aufsichtsrat insbesondere darauf, dass sich die Unternehmensgruppe im Einklang mit ihren traditionellen Werten entwickelt. Unser Aufsichtsrat setzt sich aus je sechs Vertreter:innen der Anteilseigner:innen und der Arbeitnehmer:innen zusammen. 

Team

Aufsichtsrat

  • Maximilian Schwaiger,
  • Aufsichtsratsvorsitzender
  • Diplom-Kaufmann (Univ.)
  •  
  • Prof. Dr. Kay Windthorst,
  • 2. Stellvertretender Vorsitzender
  • Universitätsprofessor
  • Dr. Stephan Glander,
  • Diplom-Chemiker
  •  
  • Nadia Meier-Kirner,
  • Diplom-Kauffrau

  • Mathias Pahl,
  • Geschäftsführer

  • Dr. Thomas Vollmoeller,
    Selbstständiger Berater

  •  
  • Dirk Patermann
    1. Stellvertretender Vorsitzender
    Gesamtbetriebsratsvorsitzender
    CWS Hygiene Deutschland GmbH

  • Miriam Bürger
    Gewerkschaftssekretärin
    IG Metall

Thomas Kniehl
Vorsitzender Betriebsrat Kaiser + Kraft GmbH
Vorsitzender Konzernbetriebsrat

Lutz Leischner
Diplom-Mathematiker
CWS-boco Supply Chain Management GmbH

 

Carsten Birnstiel
Vorsitzender Betriebsrat Rovema GmbH

Michael Wagner
Gewerkschaftssekretär ver.di

Geschäftsmann der auf einem Balkon im Gebäude steht

Flexibel bleiben

Solide Finanzierung

Die Haniel-Holding finanziert ihre Beteiligungen an den Portfoliounternehmen über Eigen- und Fremdkapital. Ersteres stammt von den über 750 Gesellschafter:innen, für die Nachhaltigkeit und langfristiges Denken wichtige Prinzipien sind. Die Dividendenpolitik bemisst sich an der Unternehmensentwicklung und dem Wert des Portfolios. 

Auch insgesamt legen wir großen Wert auf ein kaufmännisch gesundes Finanzierungsverhältnis. Um die Liquidität zu sichern und Spielraum für nachhaltige Investitionen zu schaffen, setzen wir auf eine langfristige, stabile und ausgewogene Finanzierung. Eine wichtige Säule der Fremdfinanzierung bildet die Zusammenarbeit mit rund 30 Banken. Mit ihnen hat die Holding eine verlässliche Partnerschaft etabliert und bilateral Kreditlinien mit einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren vereinbart. Zweite Säule der auf Ausgewogenheit und Langfristigkeit ausgerichteten Finanzierungsstrategie ist die Fremdfinanzierung am Kapitalmarkt. Um jederzeit handlungsfähig zu sein, richten wir ein besonderes Augenmerk auf ausreichend freie Kreditlinien und eine ausgewogene Fälligkeitsstruktur. Dadurch ist die Refinanzierung der Finanzmittel stets sichergestellt. In unseren Finanzierungsverträgen gibt es zudem keine Financial Covenants und keine Rating-bezogenen Kündigungsrechte.

2023

Konzernjahresabschluss

Haniel setzt 2023 in einem herausfordernden makroökonomischen Umfeld seine Transformation konsequent fort und richtet seinen Aufsichtsrat sowie seine Geschäftsführung für die Zukunft neu aus. Gleichzeitig vermeldet das Unternehmen einen Umsatzanstieg, bleibt bei der operativen Performance allerdings hinter den eigenen Erwartungen zurück.

Übersicht Konzernabschluss 2023
Umsatz 4.431 Mio. €
Operatives Ergebnis (EBITA) 270 Mio. €
Ergebnis nach Steuern -75 Mio. €
Investitionen 468 Mio. €
Bilanzsumme 6.468 Mio. €
Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt (Kopfzahl) 21.915
Geschäftszahlen Dow Jones

Finanzierung

Creditor Relations

Hier finden Sie alle Informationen über Haniels Finanzierungsmöglichkeiten sowie aktuelle Ratings, Creditor Updates und weitere Downloads.

Compliance

Das Richtige tun

Kein enkelfähiges Geschäftsmodell ohne regelkonformes und integres Verhalten. Mehr über den Haniel Code of Ethics, unser Bekenntnis zu menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten und Möglichkeiten, einen Vorfall zu melden.

Unsere Werte

Die Basis unserer Kultur

Die Haniel-Werte definieren, wer wir sind. Eine Übereinstimmung mit diesen Prinzipien ist die Grundvoraussetzung für eine Zusammenarbeit mit uns.

 

Ehrlichkeit

Wir sagen, was wir denken.

Integrität

Wir tun, woran wir glauben.

Mut

Wir schlagen Wege ein, von denen wir überzeugt sind.

Zuverlässigkeit

Wir tun, was wir sagen.

Vertrauen

Wir bauen auf unsere Partner:innen.

Verantwortung

Wir wollen bewegen, was die Menschen bewegt.

Matt Smith moderiert eine Führungskräfteveranstaltung

Lebenslanges Lernen

Academy

Mitarbeiter:innen aus allen Portfoliounternehmen finden in unserer Academy ein Lernumfeld, das individuelle Entwicklung fördert und Haniels Transformation begleitet.

Portrait Aletta Haniel

Transformation ist Tradition

Geschichte

Mit mehr als 265 Jahren Geschichte gehört Haniel zu den ältesten Familienunternehmen in Deutschland. In unserem Podcast erklären wir in 10-minütigen Episoden, wie Haniel sich über die Zeit verändert hat, welchen Einfluss das Unternehmen auf das Ruhrgebiet genommen hat und warum einige Ideen von früher heute immer noch Relevanz haben.

1756

Gründerurkunde

Friedrich II., König von Preußen, unterzeichnet am 10. Februar 1756 persönlich einen Erbpachtvertrages über drei Grundstücke vor den Ruhrorter Stadtmauern. Dieser berechtigt den örtlichen Zollbeseher Jan Willem Noot, ein Packhaus zu bauen, das neben der Lagerung von Tee, Kaffee, Baumwolle und Gewürzen (sog. „Kolonialwaren“) auch ihm und seiner Familie als Wohnhaus dient. So wird 1756 zum Gründungsjahr des Unternehmens, denn das Packhaus ist die Keimzelle der späteren Haniel-Gruppe.

1761

Heirat Noot und Haniel

Im November 1761 heiratet Aletta, die älteste Tochter Jan Willem Noots, den Duisburger Weinhändler Jacob Wilhelm Haniel. Während der 21 Jahre dauernden Ehe bringt Aletta elf Kinder zur Welt, von denen nur vier erwachsen werden. Am 27. November 1776 wird Johannes Franziscus geboren. Er trägt später den Vornamen Franz und wird das Unternehmen seiner Familie zu internationalem Erfolg führen.

1772

Handel mit Wein und Kolonialwaren

Als Jan Willem Noot stirbt, übernehmen seine Tochter Aletta und ihr Mann Jacob Wilhelm Haniel 1772 das Ruhrorter Packhaus. Das vormalige Lager- und Wohnhaus wird jetzt erstmals als Handelshaus geführt. Weinhandel und Spedition allgemeiner Art bilden nun das Hauptgeschäft der Firma Jacob W. Haniel.

1782

Jacob Haniel stirbt, Aletta führt das Geschäft weiter

Nach dem Tod ihres Mannes 1782 führt Aletta Haniel den Weinhandel und den allgemeinen Speditionshandel unter dem Firmennamen J.W. Haniel seel.Wittib weiter. Zudem erschließt sie neue Geschäftsfelder: 1792 übernimmt Aletta die Spedition von Eisenwaren der Eisenhütte St. Antony bei Osterfeld. Bis 1795 kommen Geschäfte mit den benachbarten Hütten Neu-Essen und Gute Hoffnung hinzu. 1796 wird Aletta Haniel Teilhaberin an der Kohlenhandelsgesellschaft J.G. Müser & Comp.  und ist hier für die Spedition der Kohle zuständig.

1800

Franz Haniel gründet eine Firma zum Kohlenhandel

Alettas jüngste Söhne, Gerhard und Franz, wagen im Alter von 26 und 21 Jahren erste eigene unternehmerische Versuche. Franz Haniel schreibt in seiner Biografie: „Anfang dieses Jahrhunderts fing ich auch das Stein-Kohlen Geschäft auf meinen Nahmen an“. Gleichzeitig geht die Familie strategische Verbindungen ein: Franz‘ Schwester Sophia heiratet im Jahr 1800 Gottlob Jacobi. Dieser leitet für die Essener Fürstäbtissin Maria Kunigunde die Eisenhütten Neu-Essen und St. Antony und ist jeweils mit einem Viertel an ihnen beteiligt.

1808

Gründung JHH

1805 kaufen Gerhard und Franz die Anteile Maria Kunigundes an den Eisenhütten Neu-Essen und St. Antony und gründen mit ihrem Schwager Jacobi eine Hüttengewerkschaft. 1806 heiraten sie in die Essener Familie Huyssen ein. Ihr Schwager Heinrich Huyssen wird vierter Teilhaber in der neuen Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen (JHH): 1808 kauft er von Amalie Krupp die Hütte Gute Hoffnung und bringt sie in die Gewerkschaft ein. 1809 zieht sich Aletta (67 Jahre) aus den Geschäften zurück.

1815

Aletta stirbt

Am 11. Mai 1815 stirbt Aletta Haniel im Alter von 73 Jahren im Ruhrorter Packhaus. Das Kirchenbuch verzeichnet als Todesursache „Entkräftung“. Ihr Vermögen wird unter den Geschwistern Sophia, Gerhard und Franz Haniel aufgeteilt. Der älteste Bruder Wilhelm erbt nichts – vermutlich, weil er bereits 1809 abgefunden wurde. Ein Jahr später wird das Ruhrorter Packhaus unter den drei Geschwistern Sophia, Gerhard und Franz Haniel versteigert. Für 10.000 Reichstaler bekommt Franz den Zuschlag.

1829

Errichtung einer Dampfschiffswerft in Ruhrort

Unter Leitung des Engländers Nicholas Oliver Harvey errichtet die JHH 1829 in Ruhrort eine Halle für den Bau von Dampfschiffen sowie eine Werkstatt für den Dampfkesselbau. Schon ein Jahr später läuft die Stadt Mainz als erstes Dampfschiff, das in einer rheinischen Werft erbaut wurde, vom Stapel. 

1834

Erste senkrechte Schachtanlage im Ruhrgebiet

Franz Haniel gelingt es im Jahr 1834 erstmals, die bislang als undurchdringlich geltende Deckgebirge der Steinkohle („Mergeldecke“) zu durchstoßen und Fettkohle zu fördern. Der nur 40 cm dicke Kohlenflöz in dem senkrechten Schacht in Essen Borbeck liefert jedoch nur wenig Kohle. Doch davon lässt sich Franz nicht entmutigen. Drei Jahre später, im August 1837, stoßen seine Bergleute im Schacht Kronprinz in Essen auf einen wirtschaftlich ertragreichen Fettkohleflöz unterhalb der Mergelschicht.

1837

Erste Betriebskrankenkasse

1837 unterschreibt Franz Haniel die Satzung der wohl ersten unternehmensseitig initiierten Betriebskrankenkasse in Deutschland. Die JHH richtet sie für ihre Arbeiter der Ruhrorter Werft ein. 1847 gründet Franz auch für den Speditionsbetrieb Franz Haniel (ca. 1802 – 1870) eine „Unterstützungs-Casse für kranke Arbeiter“. Zum Vergleich: Erst 1884 führt Reichsskanzler Bismarck die gesetzliche Krankenversicherung für Arbeiter:innen ein. Zum 1. Januar 2010 ging aus einer Vielzahl von Fusionen die umbenannte Krankenkasse BKK vor Ort hervor, die seit 1. Oktober 2015 den Namen Viactiv BKK trägt.

 

1844

Bau der Arbeitersiedlung Eisenheim

Ab 1844 entsteht die Arbeiter:innensiedlung Eisenheim im späteren Oberhausen für die Beschäftigten der JHH. Es ist die erste Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets. Um 1900 leben in Eisenheim rund 1.200 Menschen. Als die sanierungsbedürftige Siedlung Anfang der 1970er Jahre abgerissen werden soll, gründen die Bewohner 1972 eine der ersten Bürger:innenbewegungen des Ruhrgebiets. Die Häuser stehen heute unter Denkmalschutz.

1851

Aufnahme Förderung Zeche Zollverein

Nach vierjährigen Abteuf- und Bauarbeiten nimmt die Zeche Zollverein in Essen am 1. März 1851 die Förderung auf. Nur 35 Jahre später, im Jahr 1888, erreicht die von Franz Haniel gegründete Zeche mit rund 2.000 Beschäftigten und 879.887 Tonnen Kohle die höchste Förderungsrate im Ruhrgebiet. Heute ist Zollverein ein Architektur- und Industriedenkmal und seit 2001 UNESCO-Welterbe.  

1870

Gründung der offenen Handelsgesellschaft Franz Haniel & Co

Nach dem Tod Franz Haniels im Jahr 1868 sind seine Nachfahren – allen voran sein ältester Sohn Hugo – gefordert, neue Strukturen zu entwickeln. Das starke Wachstum von Unternehmen und Teilhaberkreis und der industrielle Fortschritt führen schließlich dazu, dass die Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel & Huyssen zur Aktiengesellschaft wurde. So entsteht der „Actienverein“ Gutehoffnungshütte. Die Ruhrorter Firma Franz Haniel wird eine offene Handelsgesellschaft.

1917

Gründung FHC und Trennung von Kapital und Management

Die 1917 gegründete Franz Haniel & Cie. GmbH bündelt die Handels- und Transportinteressen der GHH sowie die im Familienbesitz befindlichen Zechen. Mit dem Bochumer Dr. Johann Wilhelm Welker übernimmt erstmals ein Nicht-Familienmitglied die Geschäftsführung. 27 Jahre lang wird er das Unternehmen erfolgreich leiten und besonders den Kohlenhandel und die Reederei ausbauen. Der Grundsatz, das Management des Unternehmens außerhalb der Familie zu rekrutieren, hat bis heute Bestand.

1944

Haniel im 2. Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wird Haniels Stammsitz in Ruhrort von mehreren Bombenangriffen schwer getroffen. Ein Großteil der Haniel-Flotte ist versenkt und zu Kriegsende muss der Betrieb bis auf den nationalen Kohlehandel fast vollständig eingestellt werden. Haniel und GHH-Betriebe beschäftigen in der Zeit von 1939 bis 1945 mindestens 32.000 Zwangsarbeiter:innen, ca. 200 davon im Stammhaus in Ruhrort. 

1951

Tankstellen und Baustoffhandel

Haniel stellt sich auf die neue Situation im Nachkriegsdeutschland und auf den Wiederaufbau ein und investiert verstärkt im Bau- und Kraftstoffhandel. Besonders erfolgreich sind Haniels Rheinpreußen Tankstellen. Während im März 1950 bereits 242 Tankstellen geöffnet, mehr als verdoppelt sich ihre Zahl in nur einem Jahr auf ein Netz mit über 557 Tankstellen in ganz Deutschland.

1964

METRO-Einstieg

Wieder einmal passt sich Haniel den Gegebenheiten der Zeit an: Nach dem Verkauf der Brennstoffhandlung Rheinpreussen beginnen Investitionen in die moderne Konsumgesellschaft – und besonders in das „Cash & Carry“-Modell der Metro. 1963 und 1964 werden die ersten beiden Metro-Märkte in Essen und Mülheim eröffnet. Es folgt eine Beteiligung von Haniel am Bau des Metro-Betriebs in Berlin-Tiergarten und die Gründung weiterer Metro-Gesellschaften in Hamburg, München und Köln.

1970

Rückzug aus der Montanindustrie und dem Bergbau

Früh erkennt Haniel die Auswirkungen des Strukturwandels und beginnt, sich aus dem Bergbau und der Montanindustrie zurückzuziehen. Nach dem 1959 erste Bergbau-Anteile veräußert wurden, geht 1970 der Großteil der GHH-Anteile an die Motorenwerke Augsburg Nürnberg (MAN) über. Bis 1985 werden auch die letzten 9,6% der GHH verkauft.

1981

Erwerb von CWS

Erste zirkuläre Geschäftsmodelle: Haniel erwirbt im Oktober 1981 die schweizerische Firma CWS. Sie stattet Toiletten mit Stoffhandtuchspendern aus und bietet einen Waschservice für die Handtuchrollen an. Außerdem vermietet das Unternehmen Schmutzfangmatten, die helfen, Reinigungskosten in Gebäuden zu senken. In den folgenden Jahrzehnten erweitert CWS seine Produktpalette in den Bereichen nachhaltige Arbeitskleidung und Brandschutz.

1985

Erwerb von Kaiser+Kraft

Im Juli 1985 wird die Kaiser + Kraft GmbH mit Sitz in Stuttgart erworben. Der Spezialversandhandel für Büro- und Betriebseinrichtungen hat Tochtergesellschaften in England, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Schweiz und Österreich. 1999 geht Kaiser + Kraft in der Versandhandel-Gruppe Takkt AG auf. In der Folgezeit expandiert Takkt in Nordamerika und erweitert sein Sortiment für den Gastronomie- und Hotelmarkt sowie den Einzelhandel.

2002

Verkauf der Flotte an Imperial

Nach mehr als 200 Jahren löst sich Haniel zum 1. Januar 2002 von der Schifffahrt und gibt 51 Prozent der Haniel Reederei an die Imperial Logistics International GmbH & Co. KG ab. Finalisiert wird der Ausstieg zum 30. Dezember 2002. Imperial Logistics übernimmt die verbliebene Beteiligung an der Haniel Reederei Holding GmbH. Erstmals seit dem Ende des 18. Jahrhunderts sind nun auf Rhein und Ruhr keine Haniel-Schiffe mehr zu sehen.

2010

Erste Schritte in Richtung enkelfähig

Nachhaltigkeit wird zur Leitidee für Haniels unternehmerisches Handeln. Ziel ist es, bis 2020 eines der führenden Familienunternehmen auf diesem Gebiet zu sein. „Enkelfähigkeit“ wird zum neuen Wort für diesen eigentlich seit Jahrhunderten bestehenden Anspruch des Unternehmens. Es gilt, wirtschaftlichen Wert zu schaffen und gesellschaftliche Werte zu stärken, um nachfolgende Generationen die gleichen Chancen einzuräumen.

Seit 2014

Portfolio-Entwicklung

Haniel beginnt den Umbau hin zu einem diversifizierteren Portfolio und verkauft Celesio (2014), die Metro-Anteile (ab 2015) und ELG (2021). Neue Unternehmen kommen hinzu: Bekaert(Deslee) (2015), Optimar (2017), Rovema (2017), Emma (2020), Bauwatch (2021) und KMK kinderzimmer (2021). Haniel beteiligt sich ausschließlich an Unternehmen, die neben der Erfüllung der Renditeerwartungen auch einen positiven Beitrag für eine lebenswerte Zukunft leisten.

Seit 2019

Intensivierung der Enkelfähig-Transformation

Haniel leitet die Enkelfähig-Transformation auch innerhalb des Unternehmens ein: Mit dem gruppenweiten Operating System HOW, einer diversen, unternehmerischen und performanceorientierten Kultur sowie der Neuaufstellung der Haniel-Holding, die auch den Umbau zu einer NewWork-Umgebung umfasst.

Seit 2021

Gesellschaftliches Engagement 2.0

Haniel hat sich seit seinen Anfängen gesellschaftlich engagiert, vor allem am Standort in Duisburg-Ruhrort: Die 2019 gegründete Impact Factory am Franz-Haniel-Platz ist deutschlandweit führend beim Aufbau nachhaltiger und gleichzeitig ökonomisch erfolgreicher Startups mit Impact im Ruhrgebiet. 2021 startete Haniel mit HeimatERBE und greenzero.me die Initiative „UrbanZero – Ruhrort wird enkelfähig“ mit dem Ziel den Stadtteil zum ersten umweltneutralen Quartier weltweit und damit zur Blaupause für Enkelfähigkeit im urbanen Raum zu machen.

Team

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